Urkataster, eine Quelle zur Heimat- und Familienforschung

Dr_KreucherHerr Dr. Gerald Kreucher vom Landesarchiv NRW,  Abt. Westf. u. Karl-Heinz Gosmann vom AK Familienforschung östliches Münsterland

Herr Dr. Gerald Kreucher vom Landesarchiv NRW,  Abt. Westfalen informierte über die Geschichte der Urkatasteraufnahmen, bei deren Durchführung  die Quellenkunde, die Gemeindekarten, die Flurkarten sowie die Flurbücher eine Rolle spielten.
Die Durchführung beinhaltete die Organisation, die Vermessung und Einschätzung sowie die Fortschreibung.Bei der Vermessung wurden mit Dreiecksnetzen und Horizontalprojektion Grundstücksgrößen berechnet, Grenzhandrisse für die Grenzkarten erstellt und Meßergebnisse in Berechnungsheften notiert.Hieraus wurden die Flurkarten und Gemeindekarten berechnet.
Register für die Grundeigentümer wurden für jede Gemeinde erstellt, sie beinhalten die Eigentümer in alphabetischer Reihenfolge, sowie den gesamten Besitz angegeben in Morgen, Ruten und Fuß.
Parzellen wurden in Fluren und Nummern angegeben.
Mit der Ab-(Ein-)schätzung des Ertrages wurde ein Protokoll über die Ermittlung des besteuerbaren Reinertrages aller Liegenschaften und Wohngebäude erstellt.Grundstücke wurden in Ertragsklassen unterteilt, Wohngebäude nach Mietwert eingeschätzt, Bewirtschaftungskosten im mehrjährigen Durchschnitt festgelegt, erstellte Protokolle über Einschätzungen öffentlich zur Korrektur ausgelegt.
„Güterverzeichnisse“ „Mutterrolle“ „Summarische Mutterrolle der besteuer- baren Reinerträge“ aber auch „Beschwerden gegen die Katasterarbeiten und Feststellung der Ergebnisse“ waren Begriffe,die von Dr. Kreucher erklärt wurden.
Ab 1826 wurde in jeder Gemeinde ein Fortschreibungsbeamter bestimmt, welcher für die Güterwechsel und notwendigen Neuvermessungen zuständig war.
  • Hinweise zur Recherche
Die Unterlagen der Urkatasteraufnahme in Westfalen sind zu großen Teilen durch die beiden zuständigen Staatsarchive in Münster (für die Regierungsbezirke Münster und Arnsberg) und Detmold (Regierungsbezirk Detmold, früher Minden) übernommen worden.

In verschiedenen Findbüchern erschlossen:

– In der Abteilung Westfalen:

  • „Regierung Münster, Katasterverwaltung“ (B 217, Bd. 1-2)
  • „Regierung Arnsberg, Katasterverwaltung“ (B 420, Bd. 1-2)
  • „Katasterbücher im Regierungsbezirk Münster“ (B 285)
  • „Katasterbücher im Regierungsbezirk Arnsberg“ (B 485)
  • „Karten K“ (A 3, Bd. 1-7)

– In der Abteilung Ostwestfalen-Lippe:

  •  „Katasterbehörden und Kommissionen“ (M 5 A)
  •  „Katasterbücher“(M 5 C, Bd. 1-3 )
  •  „Karten“ (D 73 )

Bei den zuständigen Katasterämtern noch zahlreiche Katasterkarten (dort einzusehen) Einzelne Stücke sind auch in Kommunalarchiven. Eine Übersicht über den Verbleib der Unterlagen existiert bisher nicht.

Quelle: Dr.Gerald Kreucher