Ariernachweise zwischen Genealogie und Ideologie
Frau Dr. Annette Hennigs und Karl-Heinz Gosmann
Am 13.Mai hatten wir wieder Mal Frau Dr. Annette Hennigs vom Landesarchiv zu Besuch. Sie hielt einen Vortrag: „Ariernachweise“ zwischen Genealogie und Ideologie“ Was ist „ Arier“ ? hieß die erste Frage. Im 19. Jahrhundert lösten neue Weltanschauungen den Begriff des Ariers von der Sprachwissenschaft und von völkerkundlichen Vorstellungen und erweiterten ihn auf eine biologische Abstammungsgemeinschaft. Nichtarier wurden als minderwertige Rasse behandelt, Menschen mit blauen Auge und blonden Haaren waren dagegen der „beste Typ der arischen Rasse“.1935 wurde die Formulierung „Person deutschen Blutes“ oder deutschblütig verwandt. Bei der Umsetzung der Rassenideologie leiteten die Nationalsozialisten die Mission ein, alle nichtarischen Völker zu unterwerfen, daraus erfolget die „Feststellung der Nichtarier“.Frau Dr. Hennigs erläuterte die Frage: Was ist ein Ariernachweis ? An Hand von Beispielen wie Kleiner und Großer Abstammungsnachweis, Fragebögen zu Personalakten, Ahnenpass, Religionsangehörigkeit so wie die zuständigen Stellen wie Standesämter, Kirchengemeinden, kommunale und staatliche Archive und Sippenämter rundeten die Sache ab. Da ca. 60 Mio Menschen gleichzeitig einen Ariernachweis benötigten, wurden die Archive zeitweilig überlastet. Heute können die Familienforscher die damalige „Zwangsforschung“ nutzen, aber sie sollten auf jeden Fall diese Quelle überprüfen, da durch den damaligen Zeitdruck den Mitarbeitern auch mal „ein Fehler“ unterlaufen ist, so Frau Dr. Hennigs.