westf. Familiennamen und ihre Herkunft

P1130277Frau Dr.Friedel Helga Roolfs & Frau Christa Paschert-Engelke

In Kooperation mit der hiesigen VHS, dem Beckumer Heimat- und Geschichtsverein und unserem Arbeitskreis Familienforschung hatten wir  am 22.10.2014
Frau Dr. Friedel Helga Roolfs mit Ihrem Vortrag:
„westf. Familiennamen und ihre Herkunft und Bedeutung“ zu Besuch.

Frau Dr. Roolfs ist wissenschaftliche Referentin in der Kommission für Mundart- und Namenforschung des LWL und referierte über Namensursprünge von westfälischen Familiennamen. Sie erklärte uns die Bedeutung von Gattungsnamen wie Hund, Tisch oder Baum oder Eigennamen wie Beckum oder Höxberg und behauptete: Namen sind nicht nur Schall und Rauch, sie sind ein Teil unseres Wortschatzes.
Auf Grund dessen, daß bei der Verstädterung nicht mehr genug Namen zur Verfügung standen, hatte die Einnamigkeit schnell ihr Ende gefunden und man erkannte die Notwendigkeit der Beinamen zur individuellen Unterscheidung. Die Beinamen bezogen sich auf Berufe, Wohn, -und herkunftsorte, sowie auch auf Eigenschaften der Personen, wie zum Beispiel: Herr Müller, Herr Schneider; Herr Wesphal aus Westfalen oder Herr Störtebecker, was so viel heißt wie: „stürzt den Becher“, also wahrscheinlich jemand „der nicht ins Glas spuckte“. Hieraus entstand dann ein Großteil der heutigen Familiennamen. Auch „ Karl der Große“ hatte seinen Ruf und Beinamen.
Beckum z. B. hat viele niederdeutsche Namen, zu sehen an Hand der Neubügerliste ab 1455. Familiennamen haben keine Bedeutung der Person, sie können heute z.B. durch Heirat verändert werden. Durch den Wandel von Schreibweisen (Schreibungen), falscher Abschreibung und falsches Deuten von Schriften wurden viele Namen nach und nach verändert. Namenshäufigkeiten machte Frau Dr. Roolfs anhand einiger Tabellen sichtbar. Hier konnten wir die vergleichbare Häufigkeit der Nachnamen, die sich auf den Raum Beckum und das Gebietes des LWL beziehen, anschaulich vergleichen.
Eine Abfrage der Namenshäufigkeit kann im Internet unter:
http://www.lwl.org/familiennamen-in-westfalen/svg/svgContent.svg
erfolgen. Leider sind diese Angaben nicht immer realistisch, da sie aus der Anzahl der Festnetzanschlüsse der deutschen Telekom v. 2005 hervorgehen.
Zum Anschluss stand Frau Dr. Roolfs dem Publikum für Fragen und Diskussionen zu Verfügung.
 
Ihre Buchempfehlung: Namenkunde: Vor- und Familiennamen im deutschen Sprachgebiet
Deutscher Taschenbuchverlag, dtv-Atlas / 2003